Wie in der Tourbeschreibung von der Elbe an mehreren Stellen beschrieben, habe ich mir im Sommer den ePropulsion Spirit 1.0 als neuen Außenbordmotor gekauft. An dieser Stelle möchte ich kurz von meinen ersten Erfahrungen mit dem Motor berichten. Vielleicht stehen ja doch auch andere vor der Entscheidung. Lasst dann mal gerne von euch hören.
Ich habe den Motor eine Woche auf der Elbe genutzt. Er ist von seinen Leistungen für die Hansajolle absolut ausreichend. Die Schubkraft reichte, um mich gegen das auflaufende Wasser (ca. 2kn) und Wind (3bft) aus der Stör heraus zuschieben. Ich habe ihn dabei mit maximal 800 Watt belastet, das Maximum wären 1000 Watt. Er hat mich dabei gut durchs Wasser bewegt und ich hätte es nicht schneller gewünscht. Ich habe aber keine Ahnung, wie schnell ich wirklich war. Auch das Ablegen rückwärts gegen die Strömung in der Oste war ohne Probleme möglich. Ich hatte zu jeder Zeit genügend Reserven im Akku, es gab keine Situation, bei der der Akkustand unter 50% sank.
Die Handhabung ist für Einhandnutzung perfekt. Der Motor ist sofort betriebsbereit, man kann ohne den Motor um 180 Grad drehen zu müssen vorwärts und rückwärts fahren und man muss wegen der Drehgaspinne nicht mehr auf dem Achterdeck herumturnen. Anlegemanöver werden damit zum Kinderspiel, insbesondere bei Strömung. Die Geräuschentwicklung ist bombastisch gut. Überall bekommt man erstaunte Blicke, wenn man irgendwo in einen Hafen einläuft und keine Geräusche macht. Besonders elegant ist dies, wenn man wegen der Tide morgens lautlos um halb sieben den Hafen verlässt und nicht erst alle anderen mit dem Benziner aufweckt. Auch habe ich den Motor eine Zeitlang mit 100Watt bei Flaute mitlaufen lassen, um Ruderwirkung zu haben. Würde ich mit einem Benziner nie machen.
Gewicht und Montage sind mit einem Benzin-AB vergleichbar. Hier ist es natürlich klasse, dass sich Batterie und Motor getrennt tragen lassen. Beim Spirit 1.0 war für mich ein Kaufargument, dass die Pinne fest montiert ist und „nur“ anklappbar. Da ich gerne im Stehen fahre, habe ich dann die Pinne ungefähr im 45Grad-Winkel in der Hand. In dieser Position kann man beim Torqueedo die Pinne aber abziehen und man hat keine sichere Verbindung mehr zum Motor. Außerdem hat der Akku im Vergleich eine etwas höhere Kapazität, er schwimmt, falls er ins Wasser fällt und der Motor ist noch einmal wesentlich leiser.
Für mich hat es in dieser Woche eigentlich nur einen Nachteil gegeben. Man muss nach intensivem Gebrauch eine Steckdose suchen. In den gängigen Yachthäfen ist das meist kein Problem, wenn man ein langes Kabel und einen entsprechenden CE-Adapter mit führt. Ich habe den Akku einmal mit mulmigen Bauchgefühl in der Waschbude geladen und gehofft, dass er am nächsten Morgen auch noch da ist. Oder man fragt einen freundlichen Nachbarlieger, ob er über Nacht den Akku an seinem Anschluss lädt. Ich habe den Akku am Abend immer wieder sofort ganz aufgeladen, es hätte mehrfach auch gereicht, erst am zweiten oder dritten nachzuladen. Andererseits bereitet ein voller Akku durchaus ein beruhigendes Gefühl.
Insgesamt bin ich begeistert und bereue die teure Anschaffung nicht.
Lieber herr Krutzmann
Ich habe deinen artikel gelessen, sehr gut.
Ich bin aus Danemark und hab auch einen Hansa Jolle.
Ich habe auch um ein elektromotor gedacht.
Wie hast du die motor befestung gemacht. Seht ja ganz schön aus auf die foto aber ich konnte nur die halbe motorhalterung sehen. Haben Sie extra fotos damit ich die motorhalterung besser sehen kann.
Vielen Dank.
Mit freundlichen “hilsen”,
Werner Jahns
jahns79@gmail.com
Moin Werner,
ein größeres Bild findest du auf einer anderen Seite bei mir unter https://hansajolle-flyt.de/wp-content/uploads/Segelsaison2015/Slippen1.jpg. Die Halterung war beim Boot dabei. Aber ein Segelfreund hat sich eine ähnliche Halterung bei der Firma Dauelsberg bauen lassen. Das ist eine traditionelle Firma in Deutschland, die sich auf Beschläge spezialisiert haben. Sie haben auch alle anderen Beschläge der Hansajolle als Vorlage zum Gießen von A&R übernommen. Die Firma hat keine Website, es läuft alles über den persönlichen Kontakt. Bei Interesse gebe ich deine Kontaktdaten gerne an meinen Segelfreund weiter. Der kann dir etwas zum Preis sagen.
Im Forum unserer Klassenvereinigung haben wir auch über den Motor gesprochen. Du findest das unter https://forum.hansajolle.de/viewtopic.php?f=4&t=4932. Dort findest du Kontakt zu anderen Hansajollen-Seglern.
Liebe Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
auch spiele mit dem Gedanken mir für einen Trimaran, 25 ft, ca 1 to , einen E-AB-Motor zu kaufen.
Da ich auf der Ostsee segele kann das Thema „Strom“ vernachlässigt werden.
Ich benötige den Motorantrieb für die Zufahrt zum Hafen (ca. 1 Km) und für Hafenmanöver.
Wir wäre Deinen Einschätzung ob einer der E-Motoren für meinen Zweck geeignet ist.
Gruß aus der Lübecker Buch
Bernd
Hallo Bernd,
ich habe keinerlei Erfahrung mit Katamaranen. Laut Hersteller reicht der Spirit für Boote bis 1,5t. Ich weiß nicht, wie hoch die Last bei Winddruck wird. Für mein Boot von maximal 650kg reibt es auf jeden Fall. Hast du nicht die Möglichkeit, dir mal leihweise einen entsprechenden AB vor Ort zu besorgen und es auszuprobieren?
Grüße Gerd
Hallo Gerd,
die Last durch den Winddruck ist bei drei Rümpfen (Trimaran) schon anders, größer, als bei einem Mono mit einem tiefgehenden Kiel. Aber die Abdrift wird durch das Schwert in Grenzen gehalten.
Hier in meinem Hafen habe ich bisher nur zwei Boot mit einem E-Antrieb gesehen. Eines mit einem Pot-Motor und einen Jolli mit einem Torqueedo. Bei beiden war nichts zu meckern.
Bei meinem vorherigen Tri, 28 ft, 1,4 To, hatte ich einen Verbrenner mit 8 Ps, 53 KG.. Über 1/4-Gas bin ich nie gefahren und der Motor wurde nie richtig warm.
Der neue Tri wird kleiner und erheblich leichter sein. Bei dem möchte ich auf einen Verbrenner, und auf die Benzinpanschrei mit dem Gestank gern verzichten.
Gruß aus Travemünde
Bernd
Hallo Gerd,
da ich zz in der Beschaffungsphase bin und im Gebrauchtmarkt schaue dürfte ein Ab-Motor dabei sein. Da ich den Motor aber nur für kurze Strecken und Hafenmanöver nutzen möchte ist ein Verbrenner nicht optimal. Ich werde wenn sich die Gelegenheit ergibt einen E-AB-Motor testen.
MfG vom Ostseestrand
Bernd