Endlich ist es soweit. Flyt wird nach einer ersten arbeitsreichen Winterpause wieder dem Aaseewasser übergeben. Mit gespannten Blicken beobachten wir gemeinsam beim Kranen das eintretende Wasser. Aus den meisten Plankennähten kommt wie erwartet Wasser herein. Aber bisher ist der Schwertkasten dicht. Die Arbeit hat sich also gelohnt.
Wie im letzten Jahr füllt sich das Boot bis knapp zur Hälfte unter den Schwertdom mit Wasser. Ich werde diesmal drei Tage warten und dann abpumpen. Schließlich soll drei Tage später die Taufe auf den neuen Namen erfolgen…
30. April 2011
Die Taufe kann kommen. Flyt ist relativ trocken, in 24 Stunden laufen gerade mal zwei Eimer voll Wasser nach. Das hatte ich im letzten Jahr erst nach zwei Wochen so. Gutes Wetter ist bestellt und der Sekt steht kalt…
01. Mai 2011
Passend zum Anlass war wieder bestes Wetter in Münster. Mit vielen Freunden und Verwandten haben wir das Boot auf seinen Namen getauft. Es war ein wunderschöner Tag!
03. Mai 2011
03. Juli 2011
Nach einigen wenigen Schlägen auf dem Aasee sollte es am ersten Juniwochenende zum Deutschlandpokal der Hansajollen auf den Sorpesee gehen. Leider wurde die Regatta wegen zu geringer Teilnehmerzahl kurzfristig abgesagt. Trotzdem habe ich mich mit dem Boot aufgemacht, um die Hansajolle mal in einem anderen Gewässer zu testen. Auch das Kranen und Aufriggen für weitere Ausflüge sollte geprobt werden. Alles hat gut funktioniert und ich habe zwei tolle Segeltage mit einem Freund auf der Sorpe verbracht. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr mit einem Treffen anderer Hansajollen-Besitzer…
Nachdem ich das Boot wieder zu Hause in Münster hatte, machte ich leider eine ganz andere Entdeckung. Im Bereich des Unterwasserschiffes kamen mir gleich handtellergroße Stücke des Antifoulings und des Primers entgegen. An einigen Stellen war das blanke Holz zu sehen. Erst habe ich hin- und herüberlegt, ob ich diese Stellen nur ausbessere. Da die Stellen aber zahlreich waren und an den Übergängen zwischen Gusskiel und Totholz, bzw. Totholz und Kielplanke sich die Dichtungsmasse löste, sollte dann doch alles richtig gemacht werden. Durch diese Schadstellen wird wahrscheinlich auch das restliche immer noch eindringende Wasser herkommen.
Eigentlich wollte ich diese Arbeiten im Winter selber angehen und mich langsam einarbeiten. Da es jetzt aber schnell gehen soll, damit ich im Sommer überhaupt noch zum Segeln komme, habe ich mir Hilfe bei einem nahen Bootsbaumeister geholt. Mario Glade aus Drensteinfurt erhielt den Auftrag, die fälligen Arbeiten am Unterwasserschiff zu erledigen. Die Arbeiten sind abgeschlossen und ich bin begeistert vom Ergebnis. Die Übergänge sind beigearbeitet, das Unterwasserschiff hat einen komplett neuen Farbaufbau mit Primer und Antifouling und erstrahlt wieder in der ursprünglichen Farbe „rotbraun“.
Nun muss ich noch das Ruder überarbeiten. Blaues Antifouling auf dem Ruder zu einem rotbraunen Schiff passt ja nun gar nicht. Also habe ich kurzerhand das noch recht frisch überarbeitete Ruder abgeschliffen und werde in den nächsten Tagen nach und nach den Farbaufbau entsprechend neu auftragen.
Da ich das Boot und den Mast nun gerade hier am Haus habe, werden gleich noch andere Arbeiten erledigt. Nachdem ein beginnender Riss am Mastfuß ebenfalls überarbeitet wurde, bekommt der ganze Mast eine neue Schicht Klarlack. Damit werden dann einige kleine Fehlstellen am Mast und insbesondere an der Nut für das Großsegel wieder verschwinden. Für den Transport gibt es eine neue Schere für den Mast, den ich bisher immer in der langen Baumstütze gelagert habe.
Morgen geht es für Flyt wieder ins Aasee-Wasser, damit der Rumpf nach den drei Wochen Standzeit im Trockenen wieder dichtquellen kann. Für die restlichen Arbeiten lasse ich mir dann genügend Zeit.
21. August 2011
Pleiten, Pech und Pannen in Friesland. Na ja, ganz so schlimm war es dann doch nicht, aber so richtig erholsam wie gedacht ist die Woche Segeln in den friesischen Seen rund um Heeg nicht geworden. Meine eigentliche Planung war, meinen ersten Einhandtörn in einem abwechslungsreichen und mir bekannten Gebiet zu unternehmen. Häfen und Gewässer kannte ich aus vielen vorherigen Törns mit größeren Booten und somit sollte dies eigentlich ein guter Einstieg sein. Leider war die Woche geprägt von viel Wind und viel Regen.
Kranen und Maststellen in Warns
Nach einer stimmungsvollen ersten Nacht vor Anker in einer geschützten Bucht in der Nähe von Warns ging es am zweiten Tag von Stavoren aus über das Ijsselmeer nach Lemmer. Toller Wind um 4 bft und Sonnenschein machten das Segeln zu einem Erlebnis. Nach einem kurzen Stopp im Stadthafen ging es weiter nach Sloten. Dort begann dann am nächsten Morgen die Regenzeit. Nachdem ich eine Stunde in der Toilettenbude verbrachte, da ein Gewitterschauer den Rückweg zum Boot unmöglich machte, habe ich bei achterlichem Wind mit 5 bft versucht, aus der Box zu kommen. Heraus klappte mit der geplanten Leinenführung gut. Leider habe ich aber vorher noch nicht genug das Handling des Außenborders probiert und deswegen drückte mich der Wind mit Schwung auf eine Mauer. Ergebnis ist eine riesen Macke im Bug auf Steuerbordseite. Leider geht die Macke bis ins Innere. Von außen schützt jetzt erst mal eine Schicht Lack das Ganze, bis ich im Winterlager eine Lösung gefunden habe.
Erste Nacht vor Anker und Navigation auf dem Ijsselmeer
Die nächsten zwei Tage verbrachte ich bei angesagtem Starkwind und Regen in Sneek. Hier fand gerade die Sneekerwoche statt, so dass im Ort viel los war und auch abends für Abwechslung gesorgt war. Nach zwei unruhigen Nächten durch lautstark feiernde Jugendliche fuhr ich unter Motor nach Heeg. Der Anleger missglückte trotz netter Hilfe eines Niederländers ordentlich, da ich beim Überlegen der Achterleine am Pfahl das Gleichgewicht verlor und ein Bad im Hafenbecken nahm. Da viele Familien wegen des Windes im Hafen geblieben waren, hatte ich dabei etliche Zuschauer und musste wenigstens nicht alleine lachen…
Kanalsegeln und Liegeplatz für zwei Nächte am Sneeker Tor
Am nächsten Tag hatte ich noch einmal einen schönen Segeltag auf dem Heeger Meer. Aber da für die nächste Zeit weiterhin nur Regen angesagt war, entschloss ich mich zum Abbruch der Reise und zur Heimfahrt. Auch hier ging meine Pechsträhne weiter. Der Kran in Warns war mit einem Skutje blockiert, so dass ich erst am nächsten Morgen mit Flyt aus dem Wasser kam. Also noch einmal eine verregnete Nacht in Holland. Das Kranen und der Rücktransport gingen dann ohne Schwierigkeiten von statten.
Insgesamt muss ich also noch viel lernen, um einhand sicher das Boot zu beherrschen. Aber ich freue mich schon auf den nächsten Törn, dann aber mit hoffentlich besserem Wetter!
Auf Grund des verregneten Wetters in dieser Segelwoche musste ich von der neuen Kuchenbude ausgiebig Gebrauch machen. Gott sei Dank, dass ich sie hatte und dass sie genauso gefertigt war. Die Kuchenbude ist durch die stabilen Segellatten innerhalb kürzester Zeit und auch bei viel Wind aufzubauen (keine 3 min). Durch den Druck der Segellatten an der Innenseite der Fußreling bleibt die Bude schon von alleine stehen und ist dann schnell zu verspannen. Einmal montiert ist sie aber auch schnell am Heck wieder zu lösen, um bei schönem Wetter die Plicht frei zu machen. Ich habe das an einem Nachmittag mit Schauerwetter so perfektioniert, dass ich buchlesend auf dem Cockpitboden saß und ohne aufzustehen das Zelt bei Sonnenschein mit dem Bootshaken zum Mast aufschieben und bei Regen zum Heck zuschieben konnte. Dabei blieb das Ganze auch ohne Verspannung so formstabil, dass ein Schauer kein Wasser ins Boot beförderte. Der Segelmacher Latsch hat mit der Persenning für mich eine perfekte Arbeit abgeliefert.
20. September 2011
Dieser Sommer ist doch recht merkwürdig. Das einzig beständige ist die unbeständige Wetterlage. Trotzdem gibt es einige schöne Segeltage auf dem Aasee. Die folgenden Bilder sind auf einer Vereins-Yardstick-Regatta durch Markus Jenki entstanden.