Das Schwert ist drin im Kasten. Und zwar so fest, dass es gar nicht wieder raus möchte! Beim Einbau heute hat sich leider die Aufholkette irgendwo verhakt. Beim Ablassen des Bootes auf den Trailer nach Wiedereinbau des Schwertes habe ich anscheinend nicht genug die Kette nachgeführt. So muss ich entweder mit leichter Gewalt von oben des Schwert zu einer Drehung bewegen oder aber den Dom abbauen. So hatte ich mir den Saisonstart nicht vorgestellt. Hoffentlich lässt es sich ohne Abbauarbeiten lösen…
10. Mai 2012
Es hat geklappt. Drei Stunden hat mich der Ab- und Einbau des Schwertdomes gekostet. Es war wie vermutet, die Kette hatte sich um den Kopf des Schwertes gewickelt und dann im Dom verkeilt. Damit war dies kein allzu großes Problem und deshalb schwimmt Flyt seit heute wieder komplett aufgeriggt in seinem Element, Insgesamt waren nur fünf Eimer Wasser ins Boot gekommen. Es musste also kaum dichtquellen. Der Winter war für das Holzboot ideal. Es gab nur eine kurze und relativ milde Frostperiode, die Zeiten davor und danach waren ebenfalls recht mild und es gab eine stetige Feuchtigkeit in der Luft…
29. Mai 2012
Das waren doch mal nette Pfingsttage mit herrlichem Segelwetter. Sonne und Wind, was will man mehr. Leider gibt es von den Schlägen auf dem Aasee keine Fotos. An Bord haben wir die Zeit auf dem Wasser genossen und an Land stand leider niemand…
Auch bei Schräglage bleibt Flyt nun dicht. Es kommt weder am Überwasserschiff, noch an der bisherigen Leckstelle am vorderen Heißauge Wasser herein. Seit dem das Boot gewassert ist, ist die Bilge staubtrocken. Das sind doch wirkllich gute Nachrichten im Vergleich zum vergangenen Jahr.
Was leider immer noch nicht zuverlässig funktioniert, ist die Rollanlage für das Vorsegel. Wenn das Vorliek des Vorsegels unter Spannung gesetzt ist, wickelt sich das Fockfall mit ums Stag, anstelle wie geplant durch den Fallwirbel frei zu drehen. Ich habe heute noch einmal mit der Laufrichtung des Falls im oberen Block experimentiert. Zum Glück haben wir im Hafen eine feststehende Leiter mit Schräge im oberen Teil, so dass ich ohne Mastlegen direkt oben arbeiten kann. Dabei ist auch des Foto entstanden. Leider läuft es immer noch nicht rund. Wenn ich nächste Woche den Mast für den Transport zum Deutschlandpokal am Steinhuder Meer lege, werde ich die Vorstagbefestigung noch leicht ändern. Hoffentlich läuft es dann rund…
12. Juni 2012
Am Fronleichnamswochenende ging es zum Deutschlandpokal der Hansajollen ans Steinhuder Meer. Über einen anderen Hansajollenbesitzer habe ich für die fünf Tage einen Liegeplatz im Hannoverschen Yacht Club bekommen und konnte mit meinem Boot einmal ein etwas größeres Binnen-Revier als unseren Aasee ausprobieren. Es wurden sehr schöne Tage dort und ich habe das Segeln ohne ständige Wenden sehr genossen. Am Freitagabend stieß mein Freund Dirk hinzu und wir waren für die zweitägige Regatta gerüstet. Leider blies es am Samstag in Böen mit bis zu 9 bft, sodass der Regattastart immer wieder verschoben wurde. Immerhin konnte abends bei leicht abflauendem Wind noch ein Lauf gestartet werden, den wir mit einem guten sechsten Platz beendeten. Am nächsten Tag konnten bei idealen Bedingungen drei weitere Läufe stattfinden. Am Ende belegten wir den achten Platz von insgesamt 14 gemeldeten Booten.
letzte drei Fotos ©Jost Kolb und Detlev Gnadeberg
Viel wichtiger an diesem Wochenende waren aber die Gespräche und Kontakte mit anderen Hansajollenseglern und die Anregungen, die ich mit nach Hause nehmen konnte. Der ausrichtende Verein hat sich alle Mühe gegeben, uns allen ein schönes Wochenende am Steinhuder Meer zu bereiten. Allen Mithelfern dafür ein dickes Dankeschön.
17. Juni 2012
Der Fockroller funktioniert endlich wie er soll. Beim Einbau der Komponenten sollte man eben doch auf die richtige Einbaurichtung achten. Ich hatte den Fallwirbel um 180° Grad verdreht eingebaut. Dadurch rieb sich das Wirbelgehäuse so sehr mit dem Fockfall, dass eine leichte Drehung nicht möglich war. Bei der Genua ist das Vorstag jetzt gerade lang genug, um sie noch genügend im Vorliek unter Spannung zu setzen. Luft ist da aber keine mehr.
Der eigentlich Grund für den Besuch am See war unsere Kiepenkerl-Opti-Regatta. Jährlich treffen sich B- und C-Segler zur traditionellen Regatta auf dem Aasee. Meine Aufgabe war mit einem Jugendlichen aus dem Verein die Tonnenwache. Eine besonders verantwortungsvolle und mit hoher Konzentration verbundene Aufgabe, wie man sieht…
15. Juli 2012
Da das Wetter in den letzten Wochen ja nun weniger zum Segeln einlud, habe ich mich an die Arbeiten zu den bisherigen Verlusten dieser Segelsaison gemacht. Bei den stärkeren Winden auf dem Steihuder Meer haben die Nationale und ein Schinkenbrett den Weg ins Wasser gefunden, aber leider nicht mehr zurück. Beide Teile blieben verschollen und müssen nun ersetzt werden. Da rächt es sich, dass ich sie nicht mit einem Gummistropp gesichert hatte. Das Schinkenbrett ist eine Winterarbeit (die ich ja schon einmal ganz am Anfang gemacht habe). Aber die Nationale sollte für den Ausflug auf die Ostsee wieder vorhanden sein. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich eine größere gewählt, da mir die andere doch zu klein erschien.
22. August 2012
Nach dem verregneten letzten Sommer sollte dieses Jahr ein passender Ausgleich her. Segeln mit angenehmen Winden und warmen Temperaturen in traumhafter Umgebung war gebucht. Und dann startet dieser Sommer genauso wie der letzte…Aber ich habe Glück. Mit dem Tag meiner Abreise an die Schlei beginnt er wirklich und im Nachhinein habe ich keinen Tropfen abbekommen und wirklich nur perfekte Bedingungen gehabt. Ein Traumurlaub unter Segeln. Gekrant habe ich beim supernetten Hafenmeister in der WSG in Arnis. Mit ihrem mobilen Portalkran aus dem Hamburger Hafen ging das spielend leicht (leider habe ich davon kein Bild, das kleine Schiff im riesigen Mobilkran).
Mit einem jungen Pärchen, die an diesem Abend ebenfalls in Arnis kranen, verbringe ich einen lustigen und unterhaltsamen Abend. Wie klein die Schlei doch ist sieht man daran, dass ich sie in den nächsten Tagen immer mal wieder an unterschiedlichen Orten treffe. Über einen Abstecher nach Schleswig und einer Übernachtung an der Missunder Fähre erlebe ich zwei schon fast kitschige Ankernächte in der großen Breite. An einem Tag segele ich dabei bis kurz an den Strand und besuche den Rest meiner Familie beim Baden. Die Strandbesucher wundern sich nicht schlecht, warum da jemand von seinem Boot aus zum Ufer schwimmt, mit erhobenem wasserdichtem Beutel, um dann andere Kinder freudig zu begrüßen.
Am nächsten Tag treibt mich ein ordentlicher Wind voran, sodass ich mittags unbedingt eine Pause brauche. In Ulsnisstrand lege ich mit helfenden Händen sicher an und laufe die paar Kilometer zum Cafe Krog. Ein Besuch dort ist ein Muss und die Torte haut mich jedes Mal wieder um, so lecker ist die. Den zweiten Teil dieser Tagesetappe mache ich dann bis Lindauhof, wo mich ein kleiner und sehr schnuckeliger Hafen empfängt. Am nächsten Morgen muss ich mal wieder feststellen, dass ich inzwischen besser an-, als ablegen kann. Das Ablegemanöver unter Segeln ist eigentlich perfekt geplant und ich liege auch schon erfolgreich am Dalben, um nur noch das Segel zu setzen und loszusegeln. Währenddessen aber bemerke ich, dass ich plötzlich durchs Wasser aufs naheliegende Ufer treibe. Da muss sich wohl der Kopfschlag im Bug gelöst haben. In aller Eile schmeiße ich doch den Außenborder an, um die Situation zu retten. Dabei wickelt sich natürlich der lose durchs Wasser treibende Festmacher um die Schraube. Das Chaos ist perfekt, Hafenkino pur. Gott sei Dank kann ich nun wieder mit dem etwas gesetzten Großsegel am Dalben anlegen und alles in Ruhe sortieren. Diesmal klappt alles und ich komme nach den Schrecksekunden endlich los.
Die nächste Station ist dann Kappeln. Beim Bummeln lasse ich es mir gut gehen und abends gibt es Räucherfisch und Brathering von Fiete Föh. Selbstgemachte Bratkartoffeln und ein kühles Flensburger Pils passen gut dazu. Genuss pur! Der Optimus-Kocher bewährt sich auf dieser Fahrt. Inzwischen starte ich ihn ohne Schwierigkeiten und mit dem Petroleum hat er auch genügend Energie um bei Wind trotzdem zuverlässig zu heizen.
So langsam mache ich mir Gedanken um die Überfahrt nach Laboe zur GermanClassic. Die beständigen Ostwinde haben vor Schleimünde eine ordentliche Welle aufgebaut. Da ich alles nur aus Erzählungen kenne, möchte ich mir das einmal selber anschauen. In Schleimünde gefällt es mir dabei so gut, dass ich die Nacht dort bleibe. Die in der Einfahrt stehende Dünung ist schon beeindruckend und kleinere Boote kommen gar nicht erst heraus. Ein anderer Segler mit einem nordischen Kreuzer ist morgens schon ziemlich geduscht worden in der Brandung und trocknet im Hafen seine Sachen. Da für den nächsten Morgen weniger Wind vorhergesagt wird, geht es also erst am nächsten Tag weiter. Auch dieser Abend wird sehr interessant mit neuen Segelbekanntschaften.
Das Auslaufen am nächsten Tag ist problemlos und die Überfahrt über die Ostsee wird zum Schönwettersegeln. Am kommenden Wochenende warten spannende Regatten und vor allen Dingen viele schöne alte Boote und neue Kontakte mit anderen Holzbootbegeisterten. Zur Regatta kommt mein Freund Matthes hinzu und endlich lerne ich den Hansajollen-Segler Alex persönlich kennen. Wir verbringen drei sehr schöne Tage in Laboe. Leider reißt auf der Freitagsregatta der gesamte Vorstagbeschlag mitsamt der ersten Schicht des Sperrholzes heraus. Mit einem lauten Knall baumelt das Vorstag am Mast. Der Mast bleibt Gott sei Dank stehen und wir können nach dem provisorischen Sichern aus eigener Kraft in den Hafen segeln. Gemeinsam mit vielen hilfreichen Händen gelingt uns die Reparatur noch vor Ort und wir können am nächsten Tag wieder aufs Wasser. Hier stelle ich mal wieder fest, wie toll sich Segler untereinander helfen. Ganz lieben Dank an die Besatzung der Orca, ohne die das Segelwochenende an dieser Stelle vorbei gewesen wäre!
Den Bugbeschlag habe ich nun mit vier der sechs Schrauben bis unter das Deck durchgebolzt und dort mit einer Metallplatte als Gegenlager gesichert. Die beiden vordersten Schrauben konnte ich leider nicht durchbohren, da der Abstand unter Deck nicht ausreichte. So sind hier die alten Holzschrauben satt in Epoxi eingesetzt. Im Nachhinein ist es schon verwunderlich, dass der mit normalen Holzschrauben gesicherte Beschlag nicht schon viel eher ausgerissen ist. Da hier doch einiges an Kraft einwirkt, hätte dies aus meiner Sicht bis unter das Deck mit Bolzen gesichert werden müssen. Nun hält es auf jeden Fall bombensicher. Hier wird eher das ganze Deck aufreißen, als dass sich dort noch etwas lösen wird.
Leider können wir am letzten Tag mangels Wind nur mit dem Jockel zurück nach Arnis fahren. Sechs Stunden motoren unter Spritmangel können für einen Segler ganz schön nervig werden. Mittags gibt es noch einen Zwischenstopp in der Giftbude mit obligatorischer Currywurst, um dann abends mit dem Boot auf dem Haken wieder nach Münster zu fahren.
Es war wirklich ein Traumurlaub und werde auf jeden Fall irgendwann wieder in die Schlei fahren!
Passend zum Urlaub habe ich noch einen Nachbau des Beschlages an der Baumnock bekommen. Ein befreundeter Metallbauer hat aus Edelstahl den Beschlag hergestellt, an dem das achtere Bändsel für den Schotwagen befestigt wird. Lange habe ich nach einer Verwendung für den Stift gesucht, der von Anfang an an der Baumnock montiert war. Auf der letzten Hanseboot in Hamburg hat mir Günter Otto Ahlers dann die Bedeutung an seiner Circe gezeigt.
30. September 2012
Heute hatten wir noch einmal einen traumhaften Spätsommertag am Aasee. Mit Kaffee und Kuchen bestückt haben wir mit der ganzen Familie die sonntägliche Kaffeetafel an den See verlagert und gemeinsame kleine Touren über das Wasser gemacht. Sonntagsnachmittagskaffeesegeln vom Feinsten!
22. Oktober 2012
Das wars für dieses Jahr. Leider! Eine schöne Saison mit vielen tollen Erlebnissen geht zu Ende und bevor es am kommenden Wochenende ungemütlich wird und der erste Schneeregenschauer über Münster niedergeht, habe ich mit Hilfe von Mattes und Joshua ganz kurzfristig das Boot bei noch angenehm warmen T-Shirt-Wetter aus dem Wasser geholt.
Ab sofort kreisen die Gedanken wieder ums Winterlager und seine damit verbundenen Aufgaben…